Herzerfrischendes Orgelspiel

11.03.2010 - LAUTERBACH

Vesper in der Stadtkirche mit Claudia Regel

(mgg). Die ersten Ahnungen des Frühlings, wie sie sich in diesen Tagen zeigen, haben etwas Herzerfrischendes. Ebenso herzerfrischend war die Orgelvesper von Lauterbachs Kantorin Claudia Regel und Pfarrerin Karin Klaffehn. Sie trug die Überschrift „Erwachen“ und hatte den Frühling zum Thema.

Viele Besucher waren nicht in die Lauterbacher Stadtkirche gekommen, aber mit dem kleinen, aufgeschlossenen Publikum entstand eine besondere Intimität, in der das Programm des frühen Abends wunderbar zur Geltung kam - sowohl der musikalische Teil als auch die Lesungen.

Die Orgelwerke, die Claudia Regel spielte, stammten aus den unterschiedlichsten Epochen, wobei Johann Sebastian Bachs Präludium G-Dur BWV 541 einen großartigen, feierlichen Anfang bildete. Mit der Toccata über „Lobe den Herren“ von Hans Friedrich Micheelsen begab sich die Organistin ins 20. Jahrhundert. Es folgten François Couperins „Tièrce en taille“ und Tielman Susatos „Saltarelle“. Ein besonderer Höhepunkt unter den durchweg großartigen musikalischen Beiträgen war die Sonate Nr. 2 c-moll op. 65,2 von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Die Tonstücke in c-moll und A-Dur, op. 22,2 und 22,3 sind zwei kurze Werke, die ganz besonders gut zur Frühlings-Thematik passten. Zwischen den beiden Stücken gab es „Sommarpsalm“ von Carl David of Wirsén und Waldemar Åhlén, wobei sich Orgel und Lesetext abwechselten.

Claudia Regel ging wunderbar auf die ganz verschiedenen Werke ein, ließ sie atmen und bildete jeweils ihren ganzen Klangfarbenreichtum ab. Ebenso einfühlsam agierte Karin Klaffehn beim Lesen der von ihr ausgewählten Texte. Die erste Schöpfungs-Erzählung der Bibel bildete den Anfang. Dann erklärte sie den Frühling meteorologisch und astronomisch mit seinen verschiedenen Phasen. Hinzu kamen „Frühling“ von Cäsar Flaischlein, „Bereit für den Neuanfang“ von Günter Seubold und „Leiser Frühling“ von Ingo Baumgartner.

Das Programm verzauberte förmlich, was auch am Ende zu merken war. Ein begeisterter Beifall kam erst, nachdem die Zuhörer das letzte Orgelstück hatten ausatmen lassen. Nach dem Applaus dauerte es etwas, bis die Besucher aufstanden und gingen. Das Erfrischende und Lebendige der Darbietungen beider Akteurinnen hatte sie offenkundig so erfasst, dass sie gerne noch Stunden geblieben wären und zugehört hätten.